Als ich einmal mit Liz ein Waisenhaus-Projekt besichtigen ging, entdecken wir am gegenüberliegenden Hügel eine kleine Schule. Wir beschlossen den Weg zu dieser Schule zu suchen und fanden ihn dann auch. Weit weg von allem befindet sich diese kleine ehemalige Schule für Kinder der schwarzen Farmarbeiter. Eine richtig herzige Schule. Das ungewöhnlich ist, dass hier drei weisse Lehrerinnen beschäftigt sind. Es kommt ganz selten vor, dass Weisse an einer Schule mit nur schwarzen Kindern arbeiten. Die Schule führt neun Klassen. Kindergarten, Vorschule und die sieben Regelklassen der Primarschule. Aber die Schule hat nur vier Schulzimmer. Vier Klassen werden draussen unter einem Baum und einem Unterstand unterrichtet. Das tönt nun vielleicht sehr romantisch, ist es aber nicht. Hier ist es oft sehr heiss oder im Sommer regnet es viel. An einem Regentag müssen sich die "Openair- Klassen" zu den anderen ins Schulzimmer quetschen. Das ginge ja, wären nicht die anderen schon über 50 Kinder. Das macht dann je nach dem bis zu 90 Kinder in einem Schulzimmer von weniger als 50 m2. An guten Unterricht ist nicht mehr zu denken.

Endlich hat nun dann im Frühjahr 2016 auch das Bildungsdepartement reagiert und der Schule Container geliefert. Eine weitere Organisation hat der Schule einen weiteren Wassertank gekauft und Toiletten gebaut, da die beiden alten nun wirklich nicht mehr genügten.

Projekt Südafrika hat in diesem Jahr mit Schülertischen und Regalen geholfen.

Nach einem langen Jahr sind wir im Juli 2015 an die Lwaleng Farm School zurückgekehrt. Mit Freuden haben wir gesehen, wie gut der neue Kindergarten genutzt wird. An kleinen Tischen arbeiten die Kinder zu verschiedenen Themen. Welch ein Unterschied zum Unterricht unter dem Baum!

Wir kauften der Schule noch einige Regale für die Bibliothek. Ebenso reparierten Ruben und Jeremias den viel benutzten Spielplatz.

Dank einer grossen Sammelaktion einer engagierten Lehrerin des BZB Buchs und ihrer Schüler und Schülerinnen, konnten wir immense Mengen an Schulmaterial der Schule überreichen. Herzlichen Dank, Grace!

Gemeinsam mit uns entschied auch die internationale Hilfsorganisation Round Square in Lwaleng Schulzimmer zu bauen. So entstand im Sommer 2014 mit der finanziellen Hilfe des Projekt Südafrika ein weiteres Schulzimmer. Im Sommer 2015 baute Round Square eine Bibliothek und ein drittes Schulzimmer. Und eine Studentin der PH Rorschach finanzierte mit einer Projektidee ein viertes Schulzimmer.

Dieses neue Gebäude mit vier Klassenzimmern und einer Bibliothek hat der Schule ungemein geholfen. Nun hätte es für jede Klasse ein Zimmer. Hätte! Denn dank des guten Rufes der Schule, haben immer mehr Eltern ihre Kinder dort angemeldet, so dass sich die Schülerzahl verdoppelt hat:-(

Unsere Freundin Tracy hat in der Privatschule Uplands eine Büchersammelaktion durchgeführt und so konnte die Bibliothek bereits mit vielen Büchern gefüllt werden.

Während der Zeit der Baustelle hat Ruben begonnen regelmässig den Kindergartenkindern ein Märchen zu erzählen. Er erzählte das Märchen auf Englisch und Pumsile übersetzte auf Siswati. Diese Momente wurden zu einem herbeigesehnten Highight. Sobald sie Ruben sahen, fragten sie nach dem Märchen. Bald stiessen jeweils auch grössere Kinder dazu und lauschten der Geschichte.

Im Januar 2014 entschieden wir uns dazu der Schule ein neues Schulzimmer zu bauen.  Wir mussten einen Bagger samt Fahrer organisieren, Baumaterial bestellen und Bauarbeiter rekrutieren. Wegen des starken Regens konnten wir nur verzögert mit dem Bau beginnen, da weder Lastwagen noch Bagger auf der schlechten Sandstrasse die Schule erreichen konnten. Mehr als einmal fuhren wir, wenn wir die Schule besuchten durch grosse Wasserpfützen am eingesunkenen Schulbus vorbei. Nach diesen ersten widrigen Umständen aber, ging der Bau dann wunderbar voran und wir konnten das neue Schulzimmer zwei Tage vor unserer Rückreise in die Schweiz feierlich einweihen. Die "Baumklasse", ein Kindergarten, konnte nun in ein wunderschönes Schulzimmer einziehen.

Auch viele unserer weissen Freunde sind an die Einweihung gekommen, was uns sehr gefreut hat, da doch immer noch eine unsichtbare Grenze zwischen schwarz und weiss besteht. Und dann ist es wirklich schön, die wohlhabenden Weissen zusammen an einem Tisch mit den schwarzen Bauarbeitern zu sehen. Alles Menschen....

Als weitere Sofortmassnahme baute Ruben zusammen mit Wonder, dem ziemlich faulen Abwart der Schule, und zwei Medizinstudenten aus der Schweiz einen zweiten Unterstand. Somit konnte sehr schnell eine weitere Klasse unter einem Dach unterrichtet werden und war nicht mehr vom Wetter abhängig.

Als sofortige Hilfe konnten wir der Schule genügend Tische und Stühle besorgen. Die Stühle haben wir in einem Geschäft in Nelspruit gekauft. Die Tische haben wir bei zwei verschiedenen Strassen- Schreinern zimmern lassen. Da wir nicht alles selber bauen können, versuchen wir immer wieder Aufträge an Menschen weiterzugeben, welche versuchen, sich mit einem eigenen, kleinen Geschäft über Wasser zu halten. Dieses mal waren es Christopher und Gladmore.