SANDZILE PRIMARY SCHOOL, KABOKWENI

Auf Grund einer Weiterbildung kam ich im Herbst 2011 dazu an einer Township Schule in Südafrika zu unterrichten. Dies war die Sandzile Primary School in Kabokweni in der Provinz Mpumalanga. Fast fünf Wochen verbrachte ich mit meinem Mann Ruben und unseren drei Kindern an dieser Schule. Ich unterrichtete in verschiedenen Klassen, Ruben reparierte die Toiletten und baute mit einheimischen Handwerkern zusammen ein neues Schulgebäude mit einem Klassenzimmer und mehreren kleineren Büros. Die Kinder tauchten für einige Wochen in den Alltag einer Township- Schule ein.

Die Sandzile Primary School ist eine Primarschule und führt die Klassen eins bis sechs. In jeder Stufe gibt es drei Paralellklassen. Jede der 18 Klassen hat zwischen 50 und 60 Schulkinder. Grundsätzlich müssen die Familien Schulgeld bezahlen, es werden aber auch Kinder angenommen, deren Eltern das Schulgeld nicht aufbringen können.

Der Unterricht beginnt um halb acht und endet um halb zwei. Zwischen halb elf und elf ist die Mittagspause, in welcher die Kinder mit einem einfachen, sättigenden Gericht verköstigt werden.

Ab der dritten Klasse findet der Unterricht ausschliesslich in Englich statt, davor in der Muttersprache der Kinder, in Siswati.

Die Schulen in den Townships lassen sich schwerlich mit unseren vergleichen. Festzuhalten ist jedoch, dass die Lehrer mit ihrer spärlichen Ausbildung unter widrigen Umständen unterrichten müssen. Es stehen ihnen keine Hilfsmittel zur Verfügung, oft nicht einmal Schulbücher und Hefte für jedes Kind.

 

Reparatur der Toiletten

Gleich an unserem ersten Tag an der Sandzile Primary School sahen wir, in welch schlechtem Zustand sich die Toiletten befanden. Den knapp 1000 Kindern der Schule standen ohnehin nur acht WC's zur Verfügung und keines davon war zu gebrauchen. So machte sich Ruben an die etwas ecklige Aufgabe der Reparatur der Toiletten. Mit Hilfe des Gärtners waren alle acht Toiletten innerhalb eines Tages wieder fit. Danach machten es sich die Kinder zum Spass, durch die Toiletten zu laufen und die Spülung zu drücken.

 

Kleider für die Waisenkinder

Ein Fünftel der Kinder der Sandzile Primary School sind Voll- oder Halbwaisen. Für diese Kinder haben wir bereits im Vorfeld in unserem Freundeskreis T-Shirts gesammelt. Eine Liste mit den Namen dieser Waisen zu bekommen, war gar nicht so einfach. Nach drei Wochen hatten wir die vollständige Liste. Nun mussten wir nur noch die Verteilung organisieren. Wir entschieden uns, auf dem Pausenplatz einen Tisch aufzustellen und die Kinder klassenweise zu holen. Die Verteilung dauerte den ganzen Tag und war manchmal ziemlich chaotisch. Doch am Ende des Tages konnte jedes der Kinder mit einem "neuen" T-Shirt heim gehen. Sie haben sich sehr darüber gefreut und in den folgenden Wochen ist uns immer wieder mal ein bekanntes T-Shirt über den Weg "gelaufen".

 

 

Picknick- Tische bauen mit Schülern

Wir wollten mit den Kindern noch etwas werken. So beschlossen wir mit ihnen Tische und Goals zu zimmern. Beides können sie in den Pausen brauchen. Einige Buben blieben nach der Schule noch länger und massen, sägten und nagelten mit viel Freude zwei Tore und fünf Picknicktische zusammen.

 

 

Neue Uniformen für die dritte Klasse

Viele der Schulkinder tragen kaputte und viel zu kleine Uniformen. Da wir nicht über genug Geld verfügten, um allen Kindern eine passende Uniform zu kaufen, entschieden wir uns, den Kindern aus der dritten Klasse neue Uniformen zu kaufen. Wir suchten die "Schlimmsten" raus und besorgten neue. Voller Stolz trugen die Kinder am nächsten Tag ihre schönen Uniformen und dankten uns auch im Namen ihrer Eltern.

 

 

Erweiterungsbau Office

Baustelle neues Office
Baustelle neues Office

Einer der wichtigen Gründe, warum die schwarze Bevölkerung stark benachteiligt ist, liegt darin, dass die Townshipschulen schlechte Schulen sind. Das hat viele verschiedene Gründe. Zum einen kämpfen die Lehrer mit sehr schlechten Rahmenbedingungen. Zum anderen hat die Schule zu wenig und zu kleine Räume, was zu riesigen Klassen führt und kaum Möglichkeiten und Platz zur Vorbereitung bietet. Daher beschlossen wir, die Schule bei einem Erweiterungsbau zu unterstützen.

Wir haben das Baumaterial organisiert, die Werkzeuge bereitgestellt und eine ortsansässige Firma dazu gebracht, die Lohnkosten unserer fünf einheimischen, schwarzen Bauarbeiter zu übernehmen. Die Arbeiter haben sich, wenn wir ehrlich sind, wider Erwarten, als sehr fleissige Burschen und gute Handerker erwiesen. Mit viel Talent, Probleme mit einfachsten Mitteln zu lösen. So ist unter unserer Leitung in nur drei Wochen ein ansehnliches Gebäude mit vier Büroräumen und einem grossen Lagerraum entstanden. Unsere Partnerfirma hat sich bereit erklärt, nach unserer Abreise die letzten unfertigen Arbeiten zu Ende zu führen. Auf Beginn des neuen Schuljahres im Januar 2012, konnten die neuen Räume bezogen werden.

Wir sind überzeugt, dass sich diese neuen Platzverhältnisse positiv auf die Arbeit der Lehrkräfte auswirken und somit auch die Schulkinder von einem besseren Unterricht profitieren.